Dolby Digital ist ein digitales Mehrkanaltonsystem, das seit 1992 in vielen Kinos verwendet wird. Es bietet 6 separate (Fachausdruck: diskrete) Tonkanäle (Front: Links, Center, Rechts. Surround: Surround Links, Surround Rechts. Zusätzlicher Tiefton-Effeltkanal, englisch Low Frequency Effect Channel, kurz: LFE) (siehe auch DTS). Dolby Digital wurde bis 1998 oft auch mit AC-3 (Audio-Coding 3) bezeichnet. Seit 1995 gibt es Dolby Digital auch in der Unterhaltungselektronik - anfangs nur auf amerikanischen Laserdiscs nach dem US-Video- und TV-System NTSC, seit 1997 auch auf DVDs und mittlerweile sogar als Tonübertragungssystem im digitalen Fernsehen. Die fünf Front- und Surroundkanäle umfassen den gesamten hörbaren Frequenzumfang von 20 bis 20 000 Hertz. Der LFE-Kanal überträgt nur die extrem tiefen Schallereignisse von 20 bis 120 Hertz. Er soll die Hauptkanäle von extremen Tiefton-Attacken (Explosionen im Film etc.) entlasten. Dolby Digital wurde Anfang der 90er Jahre von Dolby Laboratories entwickelt. Dieses Mehrkanal-Format ist komprimiert (siehe Datenkompression). Es arbeitet mit Abtastfrequenzen (siehe LPCM) von 48 kHz und Auflösungen bis zu 24 Bit (DVD: 16 oder 20 bit). Ein Audio-Track in Dolby Digital kann bis zu 5.1-Kanäle besitzen (".1" steht für den LFE-Kanal). Die Datenrate reicht bei der DVD von 64 bis zu 448 kbit/s. 384 oder 448 kbit/s sind die normalen Datenraten für 5.1-Kanal-Soundtracks auf DVDs. Tonspuren in Dolby Digital haben manchmal auch nur zwei Stereokanäle oder sogar nur einen einzigen Mono-Kanal.

Die digitalen Signale des Dolby Digital-Tons müssen erst von einem Decoder in separateanaloge Kanäle umgewandelt werden. Diese Elektronik-Komponente gibt es entweder als separates Gerät oder als eingebauten Teil von Verstärkern,Receivern, DVD-Playern oder Fernsehern. Receiver und Verstärker mit integrierten Decodern schließt man einfach an den Digitalausgang des DVD-Players an (über eine optische oder eine elektrische Verbindung, siehe Audio-Anschlüsse). Die gesamte weitere Signalaufbereitung übernimmt der Receiver oder der Verstärker. Separate Dolby Digital-Decoder schaltet man zwischen DVD-Player und Verstärker. Dazu verkabelt man die sechs analogen Tonausgänge dieser Geräte mit den entsprechenden Eingängen eines Mehrkanal-Verstärkers oder Receivers. Sitzt der Decoder im Player oder im Fernseher, stellt man diese Verbindung ebenfalls her. Voraussetzung dafür ist natürlich, daß der Receiver oder der Verstärker überhaupt sechs separate Eingänge bietet. Nicht jedes Modell kann damit aufwarten; bei der Planung einer neuen Anlage sollte man deshalb auf dieses Detail unbedingt achten. Dolby Digital-Decoder können den Mehrkanalton auch auf zwei Stereokanäle heruntermischen und analog ausgeben. Diese Signale kann man dann über eine zweikanalige Stereoanlage oder mit einem Dolby Surround Pro Logic-Decoder als vierkanaligenDolby Surround -Ton wiedergeben.

Dieses ist wohl eines der bekanntesten Tonstandards, welches seit dem 5 Dezember 1997 auch zu den Standard Tonformaten für PAL DVDs gehört. Ursprünglich war als Tonformat für PAL DVDs das MPEG Format vergesehen und Dolby Digital hätte immer nur als zusätzliche Tonspur vorhanden sein können. Da die MPEG Fraktion aber keinen funktionierenden Mehrkanalton Codec entwickeln konnte, keine MPEG Decoder in den Haushalten vorhanden waren und die Industrie endlich auch in Europa mit der DVD starten wollte, wurde Dolby Digital nachträglich in den Status eines Standardformates für PAL DVDs gehoben. Das Tonformat Dolby Digital ist sehr vielseitig und kann von 1 - 6 Kanälen Daten diskret speichern. Dabei haben alle normalen Kanäle einen Frequenzumfang von 20Hz - 20.000Hz und der LFE (Low Frequency Effekt) Subwoofer Kanal einen Frequenzumfang von 20Hz - 120Hz. Mit dem Dolby Digital Tonformat lassen sich auch Mono Tonsignale bei Verwendung des DD 1.0 (nur 1 Kanal wird benutzt) übertragen. Ebenso ist es natürlich möglich auch nur ein Stereo Tonsignal zu übertragen. Dazu wird das DD 2.0 Format benutzt, bei dem zwei Kanäle benutzt werden und als Indikator für Stereo das Dolby Surround Flag auf Off (DS=Off) gesetzt wird. Da mit einem einem DD 2.0 Signal auch Dolby Surround Informationen übertragen werden könnten, ist dieser Indikator als Unterscheidungs Merkmal sehr wichtig und den Ton auch korrekt Reproduzieren zu können.

Genau genommen ist Dolby Digital (wie DTS (Ref.: Tonformate - DTS)) nur eine Verpackungsform für die Tonsignale. Deswegen muss bei Dolby Digital (und auch DTS) immer die Anzahl der verwendeten Kanäle angegeben werden, damit man weiß, was letztendlich damit gemeint ist. Dabei wird eine Kanalzahl vor und nach dem Punkt angegeben. z.B. DD x.y bedeutet, x reguläre Kanäle und y Subwoofer Kanäle. Es gibt auch eine Schreibweise bei der die Anordung der Kanäle ersichtlich wird. Diese werden dabei durch Striche getrennt. z.B. x/y/z bedeutet, x Kanäle im Frontbereich, y Kanäle im Rear Bereich und z Kanäle im Subwoofer Bereich. Das Format DD 2.0 ist ein besonderes Format, weil dieses ein Stereo Signal (rein 2 kanalig) oder ein Dolby Surround Signal (4 kanalig per Matrix Kodierung im Stereo Signal) sein kann. Dazu gibt es im Datenstream ein DS Flag (Dolby Surround (Ref.: Tonformate - Dolby Surround)). Ist dieses Flag auf 0ff, dann liegt ein normales 2 kanaliges Stereo Signal vor. Ist dieses Flag aber auf On gesetzt, dann bedeutet es, das hier ein Dolby Surround Signal enthalten ist. Das DS Flag ist aber auch öfters falsch gesetzt und viele Decoder ignorieren es auch. Deswegen ist durchaus ein Versuch angebracht, bei einem "angeblichen" DD 2.0 Stereo Track mal den Dolby Surround Modus zu aktivieren. Auch viele CDs klingen im Dolby Surround Modus viel besser. Oftmals sind diese bereits richtig räumlich abgemischt, aber aus Lizenzgründen wurde das Dolby Surround Logo nicht angebracht. Einfach mal probieren und zwischen den beiden Modi umschalten.

Als Erweiterung ist vor einiger Zeit das Dolby Digital Surround EX Tonformat, welches einen zusätzlichen 7. Center Kanal im Rear Breich zur Verfügung stellt, hinzu gekommen. Dabei musste aber Zwangsläufig der Weg der diskreten Trennung der Kanäle aufgegeben werden, da Dolby Digital nur für maximal 6 diskrete Kanäle ausgelegt ist. Um den neuen Rear Center Kanal unterzubringen, wurde dieser per Matrix Codierung in die beiden Rear Surround Kanäle eingearbeitet. Bisher wurde Dolby Digital Surround EX nur in Verbindung mit THX™ (Ref.: Tonformate - THX™ Anmerkungen) vermarktet, und war deswegen (offizell) nur in solch zertifizierten Geräten zu finden. Diese Kopplung wurde aber jetzt aufgehoben. Wenn man es genau nimmt, ist dieses eigentlich eher ein Marketing Gag, weil die Rear Center Informationen sind ja ebenfalls in jeden normalen Dolby Digital 5.1 Track enthalten. Jegliche Tonanteile die zu gleichen Teilen (der Monoanteil) in beiden Rear Surround Kanälen vorhanden sind, entsprechnen dem neuen Rear Center Kanal, dieses wird aber in einer nicht Dolby Digital Surround EX fähigen Anlage auch von beiden Rear Surround Boxen ebenfalls wiedergegeben und auch als ein mittiges Signal empfunden. Der Vorteil der extra Rear Center Boxen (typischerweise 2 Boxen) ist das stabiliere Klangbild. Dieses ist auch der Grund dafür, das man bei Dolby Digital Surround EX fähigen Geräten bei manueller Zuschaltung des Rear Center Kanales dort immer etwas hört, weil ja immer Monoanteile vorhanden und zu hören sind. Sicher gibt es auch spezielle Dolby Digital Suround EX Abmischungen die den Rear Center Kanal mehr oder extra betonen. Zu vergleichen ist es mit dem Frontabbild. Einmal mit und ohne Center Lautsprecher, wobei dem Rear Center aber deutlich wenig Gewicht beizumessen ist. Mit dem Dolby Digital Professional Encoder 7.0 (Stand 28.05.2001) ist es jetzt auch möglich ein EX Flag im Datastream zu setzen was einen entsprechenden Decoder, der dieses Flag auswertet, automatisch in den EX Modus schaltet. Bisher musste dieses Umschalten immer manuell durchgeführt werden, weil keine Kennung im Datastream vorhanden war und Dolby Digital 5.1 und Dolby Digital Surround EX keine erkennbare Unterscheidung aufwiesen.