10. Bewertung: Auf der aktuellen DTS Demo Music DVD hat man eine (noch) seltene Möglichkeit: Wie klingt Musik im momentanen Heimkino-Topformat (DTS ES Discrete 6.1) und im momentanen Musik-Topformat (neben SACD) DVD Audio, hier in 5.1-Multichannel-Version? DTS macht es möglich und packt sehr extravagante Experimental-Musikstücke von "Studio Voodoo", die sicherlich nicht den Geschmack des durchschnittlichen Musikhörers treffen (das aber auch bestimmt nicht wollen) auf eine Hybrid-DVD. Leider wurde für den DVD Audio-Teil nur die Variante mit der kleinsten Sampling-Frequenz für DVD Audio gewählt (was prinzipiell u.U. die Vergleichbarkeit der beiden Komprimierungsverfahren MLP (Meridian Lossless Packing, verlustlose Komprimierung) und DTS (verlustbehaftete Komprimierung, wie auch Dolby Digital) erleichtert könnte, denn dies geht am besten, wenn die Vorraussetzungen möglichst identisch sind - doch diese Vergleichsmöglichkeit ist leider auch wieder begrenzt, da nicht DTS 5.1 mit höchstmöglicher Bitrate gewählt wurde, sondern eben DTS ES Discrete 6.1, wo ein diskreter Kanal mehr zur Verfügung steht als bei DVD Audio). So ist der DVD Audio-Teil in 48 kHz/24-Bit 5.1-Kanal aufgenommen, obwohl theoretisch auch 96 kHz/24-Bit 5.1-Kanal möglich wäre.

Immerhin ist man bei DVD Audio schon weiter als beim konkurrierenden High End-Audioformat SACD, welches zwar Mehrkanal-Fähigkeit von den Systemmöglichkeiten her besitzt, im Angebot ist aber momentan noch keine 5.1-SACD o.ä-Software und kein SACD-Player, der Multichannel-SACD unterstützt.

Die DTS ES Discrete 6.1-Mischung ist exzellent und die Tracks, die auf der DVD enthalten sind, eignen sich auch vorzüglich, auch dem Heimkinofreund (nicht nur dem Musikfreund!) die Vorteile des 6.1-Discrete-Formats vor Augen (oder besser vor Ohren) zu führen. Denn Stimmen, die aus allen Richtungen kommen, machen z.B. aus dem Track "Fire" ein außergewöhnliches Erlebnis. Hier kann genau nachvollzogen werden, wozu ein diskreter Back Surround-Kanal gut ist - nämlich nicht nur zur Erzeugung eines voluminöseren Raumeindrucks, das ist auch schon mit einem Nicht-diskreten, matrixbasierten Zusatzkanal möglich. Vielmehr zeigt sich bei glasklaren, messerscharfen Tonanteilen, dass es sich um einen zusätzlichen diskreten Vollfrequenzkanal handelt, der Effektkombinationen ermöglicht, die nur beim diskreten Tonformat möglich sind. Somit wird der Traum einer perfekten Ortbarkeit der Effekte noch mehr zur Realität. Zu bemerken ist aber, dass auch schon die matrixbasierte Fassung (auf jeder DTS-Discrete-DVD mit enthalten), auch schon ein sehr klares, dynamisches Klangbild ermöglichen konnte. Imposant auch der Beginn des Tracks "Lamentatio" mit einem druckvollen Surround/Back Surround-Klangfeld, das trotzdem mit großartiger Präzision und Effektpositionierung sowie einer gefälligen Stimmcharakteristik der zu hörenden Stimmen aufwarten kann.

Die DVD Audio Variante klingt auch sehr gut, mit einer tadellosen Dynamik, wenngleich hier die ebenfalls schon gehörten 96 kHz 24 Bit 5.1-DVDs von Teldec/Warner Music mit den Beethoven-Symphonien nochmals einen Tick feinfühliger und plastischer sind. Gut gefällt auch an den DVD Audio-Tracks die kräftige Abmischung mit zupackendem und doch sehr präzisem Bassantritt. Die Erzeugung eines realen Klangfelds ist aber bei der DTS-Version noch überzeugender Umgesetzt worden. Das liegt an verschiedenen Dingen. Zum einen gibt es bestimmt Arten von Musik, die das Können von DVD Audio besser herausstellen können als das hier Vorgelegte. Zum zweiten ist das hier gewählte Tonformat nicht das Optimum. Zum Dritten fehlt der eine diskrete Kanal.